Geistliches Wochenende in Heiligenstadt
Zum Auftakt des Einkehrwochenendes begleitete ein in Heimatkunde und Kirchengeschichte bewanderter Theologe die Pilgergruppe zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Heiligenstadts, darunter in die drei Hauptkirchen St. Marien, St. Martin und St. Aegidien sowie ins Kloster der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel (Heiligenstädter Schulschwestern). Bei einer kleiner Eichsfeldrundfahrt genossen alle von der Burg Scharfenstein einen weiten Rundblick über Nordthüringen hin zum Harz, bevor in der Wallfahrtskapelle St. Mariä Himmelfahrt in Etzelsbach vor dem dortigen Gnadenbild Andacht gehalten und gemeinsam die Kreuzvesper gebetet wurde. Im September 2011 war die Kapelle Station von Papst Benedikt XVI. auf seinem Deutschlandbesuch gewesen.
Am Palmsonntag feierten die Familiaren in der Heiligenstädter Kirche St. Aegidien, hier war der Ehrenritter des Deutschen Ordens Joachim Kardinal Meisner Kaplan gewesen, nach Segnung der Palmzweige das Hochamt.
Am Nachmittag nahmen alle Confratres an der Palmsonntagsprozession teil, einem religiösen Umzug, der sich in einer überlieferten Ordnung durch die Straßen von Heiligenstadt bewegt. In ihren Ursprüngen reicht die Prozession bis in das Mittelalter zurück und wurde von den Jesuiten im 16. Jahrhundert ausgebaut. Seitdem ist sie nie ausgefallen. Zur feierlichen Gestaltung werden sechs überlebensgroße Figuren mitgetragen, die an den Leidensweg Jesu Christi erinnern. Zwischen den Bildnissen gehen die Gläubigen und singen überlieferte religiöse Lieder. Der Umzug erinnert an die großen, bekannten Karfreitagsprozessionen in südlichen Ländern Europas und in Lateinamerika und wurde jüngst von der Unesco in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Die Palmsonntagsprozession war für alle Confratres ein würdiger und besinnlicher Auftakt der Heiligen Woche.
Thomas Jünger FamOT
Komtur