Kleine Sensation
Leider war das Werk in den gebräuchlichen Findbehelfen des DOZA nicht zu finden. Bei Aufräumarbeiten in einem Schrank mit alten, seit Jahrzehnten nie verwendeten Findbehelfen, fiel dem Archivar ein schwerer Kartonschuber in die Hände mit der Aufschrift „Theuerdank“, der auch das enthielt, was er verhieß. Alleine der Tatbestand, dass hier ein Pergamentdruck des Theuerdank vorliegt, beweist, dass dieser Theuerdank 1517 gedruckt wurde, denn weitere Theuerdank-Drucke auf Pergament erschienen nach 1517 nicht mehr.
Interessant erscheint nicht nur die Frage, wie das Buch seinen Weg nach Wien gefunden hat, sondern auch, wie es zuvor schon zum Deutschen Orden kam, immerhin gehörte es seit 1688 zum Bestand der Kommende Friesach in Kärnten. Handschriftliche Notizen in seinem Inneren verweisen auf Familien, deren Geschichte nicht nur mit Kärnten, sondern auch mit dem Deutschen Orden verbunden war. Dass die Kreuzzugsthematik des Theuerdank und das Streben nach weltlicher, besonders aber nach göttlicher Ehre, sicherlich nicht uninteressant für die Ordensritter war, dürfte auf der Hand liegen. Jedenfalls sind wir froh, diesen Schatz wiederentdeckt zu haben…wer mehr über die spannende Entstehung des Buches und dessen Verbindung zum Deutschen Orden erfahren möchte, muss sich bis zur nächsten Ausgabe der Deutschordenszeitschrift gedulden, wo ein ausführlicher Artikel von P. Frank Bayard und Dennis Wegener, der gerade seine Dissertation über den Theuerdank schreibt, erscheinen wird.